• Ruth Gogoll, Victoria Pearl, Alexandra Liebert: Erotische Geschichten zur Weihnacht

In dieser Neuauflage der »Erotischen Geschichten zur Weihnacht« haben wir alle bisherigen drei Bände in einem Buch zusammengefasst. Sollten Sie also bisher unsere weihnachtliche Reihe verpasst haben, dann haben Sie jetzt Gelegenheit, fünf romantische Weihnachtsgeschichten zu entdecken.
Gönnen Sie sich ein Glas Glühwein, kuscheln Sie sich unter Ihre Lieblingsdecke, oder machen Sie es sich vor dem Kamin gemütlich, und genießen Sie Geschichten voller Liebe, Magie und Zärtlichkeit.

Inhaltsverzeichnis:
Ruth Gogoll: Advent
Ruth Gogoll: Weiße Weihnacht
Victoria Pearl: Ein schicksalhaftes Geschenk
Ruth Gogoll: Das Weihnachtswunder
Alexandra Liebert: Ein ganz normales Weihnachtsmärchen

Folgende Geschichten gibt es auch einzeln als ebooks:

Ruth Gogoll: Weiße Weihnacht

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Ruth Gogoll: Das Weihnachtswunder

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Oder in allen ebook-Stores wie Tolino, iBooks Store, Skoobe, Kobo u.v.m.

Die Geschichte »Advent« ist auch Hörbuch in allen Hörbuchshops zum Download erhältlich.

Leseprobe:

Eckdaten
Format Taschenbuch
Seiten 168
Leseprobe

Victoria Pearl
Ein schicksalhaftes Geschenk

Wieso musste es schon im November so kalt werden? Reichte es denn nicht, wenn man sich im Januar die Nase abfror?

Hilde wechselte das Standbein und verfluchte ihre Nervosität, die sie viel zu früh zum mehr als gut durchlüfteten Bahnhof getrieben hatte. Zu allem Ärger hatte der Zug, mit dem Sonja ankommen sollte, auch noch eine Viertelstunde Verspätung.

Hoffentlich entsprach Sonja ihrer eigenen Beschreibung, überlegte Hilde wohl zum hundertsten Mal, um sich zu beschäftigen. Nicht, dass sie sich besonders viel von dieser Begegnung erhoffte, aber ihrem Herzen täte etwas Wärme gut, denn es war im vergangenen Jahr doch ziemlich strapaziert worden.

Endlich, der Zug fuhr ein. Er bremste mit ohrenbetäubendem Kreischen und spuckte Sekunden später unzählige Menschen aus. Wie sollte Hilde da ihre Sonja, die sie nur per Schrift und Stimme kannte, finden? Gut, sie hatte vorgesorgt und eine rote Rose als Erkennungszeichen mitgebracht. Ein ziemlich naives Zeichen zwar, das womöglich falsche Erwartungen weckte, aber etwas Besseres war ihr auf die Schnelle nicht eingefallen.

Hilde suchte systematisch die hastende und drängelnde Menschenschar ab. Mit einem Blick auf Sonjas nicht besonders gelungenes Foto vergewisserte sie sich, dass sie nach einer Braunhaarigen fahndete, die vermutlich blaue Augen und eher schmale Lippen hatte.

Da, da hinten! Hildes Körper straffte sich sofort. Sie balancierte auf den Zehenspitzen, um die große Brünette, die eben auf den Bahnsteig hüpfte, nicht wieder aus dem Blick zu verlieren. Die Frau trug ihr Haar nackenlang, was Hilde etwas verwirrte, denn Sonjas Bild zeigte eine Igelfrisur. Trotzdem, sie musste es sein! Hilde spürte es ganz deutlich, das war die Frau, auf die sie gewartete hatte – und zwar nicht nur heute hier auf dem Bahnhof.

Die Brünette schulterte ihre Tasche mit einem eleganten Schwung und setzte sich endlich in Bewegung. Sie kam direkt auf Hilde zu. Ihr Schritt, leicht wippend, faszinierte die Beobachterin, die nicht merkte, wie sich die Dornen der Rose durch ihre Handschuhe kämpften und ihre kalten Finger verletzten.

Komm zu mir, dachte Hilde, komm zu mir.

Die Beschwörungsformel half. Ohne zu zögern näherte sich die Frau, blickte sich suchend um, ließ ihre Augen zu Hilde zurückkehren.

Jetzt war sie ganz nah. Nur noch zwei, drei Schritte trennten die beiden Frauen, deren Blicke sich schon ineinander verhakt hatten. Um Hilde herum verstummte aller Lärm, die Köpfe, die sich zwischen ihr und Sonja befanden, lösten sich auf.

Ja, sie ist es! Hildes stiller Jubel wuchs, ihr Herz klopfte rasend schnell, hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen. Endlich ist sie da, endlich ist sie da! –

Es sind braune Augen! Diese Erkenntnis durchfuhr Hilde wie ein Schock. Wieso hatte Sonja plötzlich braune Augen? Aber egal, entschied Hilde, sie blickten ihr offen ins Gesicht und wärmten sie von innen.

Hilde taumelte. Soviel Gefühl beim ersten Blickkontakt war zuviel. Sie blinzelte hektisch, versuchte ihren Puls wieder unter Kontrolle zu bringen und besann sich darauf, dass sie hier die Gastgeberin war. Sie musste endlich etwas sagen!

»Hallo«, vernahm sie da eine fröhliche Stimme neben sich, »du musst Hilde sein!«

»Ja, ähm, ja, ja!« stotterte Hilde. Sie hob ihren Blick – und hielt den Atem an. Die Augen, die sie siegesgewiss anstrahlten, waren auf einmal blau.

»Schön, dass wir uns endlich treffen«, fuhr die Frau mit Igelfrisur fort. »Ich hab’ dich gleich erkannt, die Rose hätten wir uns sparen können.«

»Ich, äh, also es ist . . .« Hilde verstummte. Was sollte sie dazu denn noch sagen? Ihr Blick glitt suchend über die Menschenmasse, die sich dem Ausgang zubewegte. Da vorn ging sie, die Haare schwangen leicht hin und her, der Schritt wippend. Ja, das wäre sie gewesen, die Frau, für Hilde bestimmt.

»Hilde, hallo! Ich bin’s, Sonja! Du hast auf mich gewartet«, holte die andere Hilde aus ihren Gedanken.

Nein, auf dich habe nicht gewartet. Hilde sagte es nicht, doch sie musste sich zwingen, ihre Aufmerksamkeit von der Fremden zu lösen. »Hallo Sonja«, begrüßte sie endlich ihren Gast. »Es ist kalt hier, gehen wir einen Kaffee trinken«, schlug sie vor.

Sonja nickte und griff wie selbstverständlich nach Hildes Arm. Sie gingen zum Bahnhofscafé, und Hilde konnte nicht verhindern, dass sie schon wieder nach der anderen Ausschau hielt.

Da vorn war sie! Sie stand bei einer blonden Frau, hatte die Tasche abgesetzt und umarmte sie jetzt. Verflixt, das sah nicht nach einer schwesterlichen Begrüßung aus, dachte Hilde. Sie ist vergeben.

»Kennst du sie?« fragte Sonja, die ihrem Blick gefolgt war und die Brünette ebenfalls beobachtet hatte.

»Wen?« fragte Hilde zurück. Leider nicht, dachte sie.

»Na, die da vorn, die Blonde«, konkretisierte Sonja ihre Frage.

»Nein, die kenne ich wirklich nicht!«

»Aber du würdest sie gern kennenlernen?« bohrte Sonja weiter.

Hilde schüttelte den Kopf. »Nein, sie interessiert mich nicht.« Und das war nichts als die Wahrheit. »Lass uns endlich in die Wärme gehen«, schloss Hilde das fruchtlose Frage- und Antwortspiel ab.


Die Rose lag vergessen neben Sonjas Kaffeetasse.

Die kaufmännische Angestellte erzählte eben von ihrer letzten Bergtour und schilderte der nur scheinbar interessierten Hilde die Schwierigkeiten, die sie mit dem Wetter gehabt hatte.

Hilde bestellte sich die vierte Tasse Kaffee und versuchte sich zu erklären, warum sie alles daran setzte, das Café nicht zu verlassen.

Sonja war unterhaltsam, sie hatte auch bei der Beschreibung ihres Äußeren nicht übertrieben, mittelgroß, blaue Augen, kurzes braunes Haar und sportlich. Zudem verfügte sie über Humor und ein gewisses Maß an Intelligenz. Bestimmt konnte man sie auch als zuverlässig bezeichnen, und sicherlich neigte sie nicht dazu, sich Hals über Kopf in irgendwelche gefährlichen Affären zu stürzen.

Sonja schien Hildes Ansprüchen in jeder Hinsicht gerecht zu werden, und dennoch wollte Hilde auf keinen Fall mit ihr allein sein. Nein, sie suchte keine Überfrau, keine Schönheitskönigin und keine Intelligenzbestie, sie wollte nur eine ganz normale Frau mit Stärken und Schwächen, die zu Gefühlen fähig war. Genau diese Frau saß ihr jetzt gegenüber, und Hilde wünschte sich, sie würde sich sofort in Luft auflösen.

Reiß dich zusammen, verflixt! schalt Hilde sich. Du hast sie um dieses Wochenende gebeten, du wolltest sie unbedingt endlich kennenlernen, du hast sie gedrängt!

»Und was hast du so getrieben?« fragte Sonja, die von Hildes Selbstvorwürfen nicht den blassesten Schimmer hatte.

»Och, nichts Spezielles«, wich Hilde aus. »Ein bisschen Arbeit, ein bisschen Freizeit mit Freunden und Freundinnen, das Übliche halt.«

»Auf deine Freundinnen bin ich sehr gespannt«, hakte Sonja gleich ein, »du hast mir ja schon viel über sie geschrieben. Wann stellst du sie mir vor?«

Dieses Tempo übertraf Hildes Befürchtungen. Kaum angekommen, wollte Sonja schon mit der Familie bekanntgemacht werden! Zu Sonjas Entschuldigung musste Hilde allerdings eingestehen, dass sie mit Sonja schon seit zwei Jahren regen E-Mail-Kontakt pflegte. Seit einem halben Jahr telefonierten sie fast täglich, und, ja, das musste man wohl so sagen, sie kannten sich eigentlich schon lange.

»Wir können heute Abend zur Disco gehen«, schlug Hilde vor. »Wahrscheinlich ist die eine oder andere auch da.«

»Das wäre schön«, bestätigte Sonja. »Aber«, sie setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf, »vielleicht haben wir am Abend gar keine Lust auszugehen? Womöglich sind wir dann beschäftigt?«

Hilde schnappte nach Luft. Was hatte sie vorhin über das Tempo gedacht? Sie fixierte die blauen Augen, die verdächtig glänzten, um Sonjas Absichten zu erraten. Dazu brauchte sie jedoch keine Hellseherin zu sein, denn Sonja schien ganz genaue Vorstellungen zu haben, was mit einem kalten Novemberabend anzustellen sei.

»Lass uns gehen«, forderte Sonja sie auf und griff nach der Rose und ihrer Tasche.

Sonja war schon an der Tür, als Hilde sie endlich einholte. Sie hatte noch die Rechnung begleichen müssen, was von ihrem Gast offenbar als selbstverständlich vorausgesetzt worden war.

Als sie durch die Tür traten, registrierte Hilde, dass der Reißverschluss an Sonjas Tasche nicht ganz geschlossen war. Sie erhaschte einen Blick auf ein Päckchen in Goldpapier. Hilde wurde es etwas mulmig. Offenbar hatte sich Sonja für dieses Wochenende klare Ziele gesteckt und die entsprechenden Hilfsmittel gleich mitgebracht.


Die innere Starre löste sich allmählich. Hilde begann Sonja, die es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte, genauer zu betrachten. Sie studierte die geschwungenen Augenbrauen, die hohen Wangenknochen, die schmalen Lippen. Sie tastete das Gesicht ihres Gegenübers sorgfältig Zentimeter für Zentimeter ab und versuchte herauszufinden, was es in ihr auslöste. Nichts! Oder vielleicht doch wenigstens ein kleiner Schmetterling? Es konnten doch nicht alle Schmetterlinge in Winterschlaf gefallen sein? Hielten Schmetterlinge überhaupt Winterschlaf? Oder starben sie einfach? Vielleicht flogen sie auch wie Zugvögel in den Süden? Jedenfalls hatten sie im Moment Urlaub!

»Was denkst du?« fragte Sonja weich.

»Ich, äh, habe dich nur angeschaut und gar nichts gedacht«, log Hilde.

»Das Denken können wir tatsächlich getrost auf später verschieben«, entschied Sonja lachend.

Sie erhob sich, kam zu Hildes Sessel herüber und beugte sich langsam über sie. Der Glanz in ihren blauen Augen verstärkte sich. Ihre Hände näherten sich Hildes Gesicht, berührten es sacht, strichen über die heißen Wangen, wanderten über die Nase und blieben schließlich auf ihren Lippen liegen.

Hildes Herz begann wild zu klopfen. Der kalte November entschwand ebenso im Nebel wie die fehlenden Schmetterlinge. Hildes Lippen zuckten, ihre geschlossenen Augenlider flatterten, atemlos wartete sie darauf, dass Sonja den nächsten Schritt machte, sie mehr erregte, mehr erhitzte, sie alles vergessen ließ.

»Hm, so weich.« Sonjas Stimme war zu einem Murmeln gedämpft. Sie zupfte leicht an Hildes Lippen, fuhr mit der Zunge darüber, küsste sie endlich.

»Ja«, seufzte Hilde, die spürte, dass in ihrem Bauch ein erwartungsvolles Ziehen einsetzte. Sie griff nach Sonja, zog sie auf ihren Schoß, schob ihre Hände unter ihren Pullover, wärmte sie an heißer, nackter Haut und erwiderte die Küsse, die schnell an Leidenschaft gewannen.

»Ins Schlafzimmer«, bestimmte Sonja heiser.

Auf dem kurzen Weg ins nächste, bereits im Dunkeln liegende Zimmer verstreuten sie ihre Kleider. Sie hatten keine Zeit mehr zu verlieren, zu stark war das Verlangen nach Berührung.

Ich hätte es wissen müssen, dachte Hilde verschwommen. Sie lag auf dem Rücken, spürte Sonjas Hände auf ihren Brüsten, auf ihrem Bauch, zwischen ihren Schenkeln. Sonja hatte es eilig, sehr eilig. Sie verschlang Hilde mit ihrem Mund, bezwang sie mit ihren Händen, brachte sie zum Fliegen mit ihren Fingern. Atemlos wand sich Hilde unter Sonjas heißem Körper. Sie klammerte sich an sie, presste sich an sie und verlor den Kontakt zu ihr und zu sich.

»Bitte, berühr mich«, flüsterte Sonja an Hildes Ohr.

Hilde hatte sich noch nicht ganz erholt, denn Sonja hatte sie nicht nur einmal abheben lassen. Immer, wenn Hilde dachte, sie müsse das Handtuch werfen, spürte sie Sonjas streichelnde Finger schon wieder in sich.

Sonjas Körper hatte sich erhitzt. Sie rollte von Hilde herunter, lag abwartend neben ihr auf den feuchten Laken und beobachtete Hilde mit halbgeschlossenen Augen.

Hilde wollte ihr nichts schuldig bleiben, doch die schnelle Nummer lag ihr nicht. Sie widmete sich der Erkundung des fremden Körpers mit viel Ausdauer – das war ihre liebste Sportart.

»Ich kann nicht mehr«, stöhnte Sonja. Sie versuchte Hildes Hände zwischen ihre Beine zu schieben.

»Geduld«, gab Hilde zurück, »alles zu seiner Zeit . . .«

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Ruth Gogoll, Victoria Pearl, Alexandra Liebert: Erotische Geschichten zur Weihnacht

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