Mit diesem Kurzgeschichtenband lehren wir Sie das Fürchten: Sieben Schauergeschichten aus den verstaubten Kellergefilden von el!es warten auf Sie. Ausnahmsweise ist hier kein Happy End garantiert, denn vieles, was harmlos beginnt, kann böse enden . . .
Verriegeln Sie also sämtliche Türen und Fenster, schalten Sie das Licht aus und freuen Sie sich auf eine beschaurige Lesenacht!
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Leseprobe:
Eckdaten | |
Format | ebook |
Seiten | 114 |
Leseprobe | Kaelter als der TodIllusionen sind die Rettungsringe in diesem Ozean aus Nüchternheit . . .« Martine blickte verträumt aus dem Fenster ins Nichts, als die Melodie langsam verklang. »Illusionen sind die Rettungsringe . . .«, echote es in ihren Gedanken weiter, als sie von einer Hupe wieder auf die Erde zurückgeholt wurde. Ein Ruck durchfuhr sie, dann startete sie den Motor und setzte ihren Wagen in Bewegung. Während sie die holprigen Bahngleise überquerte, wurde sie endgültig aus ihrem Tagtraum wachgerüttelt. Schon wenige Meter später hatte sie das Lied vergessen, ihre Gedanken beschäftigten sich wieder mit dem Ereignis, das mit jeder Minute unaufhaltsam näherrückte. Der Hausmeister war gerade dabei, die Einfahrt zur Firma freizuschaufeln, als Martine vorsichtig das Tor passierte. Verwundert hielt er inne, denn um diese Zeit ließen sich die Büroangestellten normalerweise nicht blicken. Mit einer Handbewegung bedeutete er der Fahrerin, dass sie anhalten solle. Er hatte Martine erkannt. Schnell schippte er ein kleines Stück vom Parkplatz frei und winkte sie hinein. Die gute Laune des ziemlich kleinen und ziemlich dicken Mannes heiterte Martine für wenige Minuten auf. Wann fragt er mich wohl, ob ich ihn heiraten will? fragte sie sich schmunzelnd in Gedanken, während sie zum Bürogebäude lief. Doch kaum, dass die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, die Wärme des Raumes und seine Stille auf sie einwirkte, wurde sie sich wieder ihrer Situation bewusst. »Wieso wirken leere Büros nur immer so beängstigend gespenstisch?« murmelte Martine vor sich hin. Sie schauderte. Langsam stieg sie die Treppe hinauf. In ihrer ganzen Karriere hatte sie es gerade einmal bis in den ersten Stock gebracht. Martine ließ die Tür offen, so dass nur der Lichtschein aus dem Flur das Büro erhellte. Sie zog den Mantel aus und setzte sich in ihren Stuhl. Ein tiefer Seufzer drang aus ihrer Brust. Die Stille irritierte sie etwas. Kein Summen der Computer, kein Telefonklingeln, keine Stimmen. Sie erinnerte sich an ihren ersten Tag in dieser Firma. Weil sie eine weite Anreise hatte, kam sie erst am frühen Abend zum Einstellungsgespräch an. Sie traf den Personalchef in seinem Büro, das damals ebenso still war wie ihres jetzt. Ein kalter Schauer durchfuhr sie. So schließt sich also der Kreis, dachte sie und grinste dabei verzerrt. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch mindestens eine halbe Stunde dauern würde, bis die ersten Kollegen in die Firma kämen. Eine halbe Stunde, die sie ganz allein für sich hatte. Und dann noch eine weitere halbe Stunde, in der sie so tun würde, als hätte sie zu arbeiten. Den Gedanken an das, was dann folgen sollte, vertrieb sie sofort wieder. Der Lüfter des PCs schnurrte sanft los, der Bildschirm brachte die ersten Meldungen zum Leuchten. Kaum dass das Betriebssystem geladen war, suchte Martine ihre Lieblingswebseite auf. Das Lesen der neuen Fortsetzung würde ihr ein wenig die Zeit vertreiben, und wer weiß, vielleicht gab es ja heute noch eine neue Geschichte. Vertieft in den spannenden Dialog, den die beiden Hauptfiguren gerade führten, merkte Martine nicht, wie die Tür noch ein Stück weiter geöffnet wurde. Ein Schatten fiel auf den Boden und kroch schwarz die Schreibtische hoch. Kurz hielt der Schatten still, dann bewegte er sich weiter in den Raum hinein. Die Tür schlug zu. Martine fuhr hoch. Geblendet vom Licht des Monitors konnte sie im dunklen Raum nichts erkennen. Sie hielt schützend eine Hand vor Augen, vermochte jedoch beim besten Willen nichts auszumachen. »Ist hier jemand?« fragte sie in die Dunkelheit. Mit einer schnellen Bewegung knipste sie ihre Schreibtischlampe an. Der Raum erhellte sich, zu sehen war niemand. Martine stand auf. Erlaubte sich da ein Kollege mit ihr einen Scherz? Sie ging um ihren Schreibtisch herum und schaltete die Deckenbeleuchtung ein. Es war tatsächlich niemand außer ihr im Büro. Das einzige, was ihr auffiel, war eine feuchte Spur, die sich einen Meter von der Tür wegbewegte und dann abrupt aufhörte. Martine betrachtete ihre Schuhe. Wahrscheinlich habe ich ein wenig Schnee hereingetragen, dachte sie. Kopfschüttelnd setzte sich Martine wieder auf ihren Platz. Ihre Nerven spielten ihr einen Streich. Die sieben Baldrian-Tabletten, die sie nach dem Aufstehen genommen hatte, ließen in ihrer Wirkung zu wünschen übrig. Sie versuchte, sich erneut auf die Schrift am Bildschirm zu konzentrieren. Rrrumms! machte es plötzlich; dann gingen die Lichter aus. Ein Aufschrei entfuhr Martines Kehle und wurde sogleich von den Lärmdämmstoffen verschluckt. Zitternd tastete sie zum Monitorschalter und stellte das Gerät ab. Nicht mehr geblendet von seinem Licht starrte sie in die Dunkelheit, um etwas zu erkennen, irgend etwas. Aber sie sah nichts, absolut nichts. Noch einmal rief sie in die Dunkelheit: »Wer zum Teufel ist da? Heinz, bist du das? Karla? Was soll das? Was treibt ihr hier mit mir? Woher wisst ihr eigentlich, dass ich heute früher gekommen bin?« Die Worte verklangen, und es trat wieder Stille ein. Nur das Summen des Computers erfüllte den Raum. Ich muss was hören können! dachte sie panikerfüllt. Zitternd stellte sie ihn ab. Sie erstarrte langsam auf ihrem Stuhl, versuchte, so flach wie möglich zu atmen, um selbst keine Geräusche zu verursachen. Konnte sie etwas hören? Das Atmen einer anderen Person? Schritte? Plitsch . . . plitschplitsch . . . plitsch . . . In unregelmäßigen Abständen fielen Wassertropfen zu Boden. Das Geräusch war nah, sehr nah. Martine begann zu frösteln, ein kalter Hauch strich über ihren Rücken. War das Fenster undicht? Die Heizung? Martine drehte sich langsam um und tastete die Fensterbank ab. Eiskaltes Wasser verteilte sich an ihren Händen. Sie atmete tief durch. Das Fenster schien tatsächlich einfach nur undicht, so dass ein wenig Schnee eingedrungen und geschmolzen sein musste. Dann griff sie an die Heizung und zog mit einem kurzen Schmerzensschrei ihre Hand sofort wieder zurück. Die Heizung war heiß, und dennoch zog es wie auf einem offenen Bahnsteig. Martine stand auf, öffnete und schloss das Fenster wieder. Doch der kalte Luftzug war noch immer hinter ihr, obwohl sie sich umgedreht hatte. Erneut schlich die Angst in ihr hoch. Das Geräusch der Wassertropfen veränderte sich. Als sie auf den Boden fielen, klangen sie anders; das Fallen wurde gedämpft durch etwas . . . ruckartig drehte sich Martine um, stolperte über ihren Stuhl und fiel nach vorn auf den Schreibtisch, wobei sie sich auf dem kleinen Aktenstapel an der Seite aufstützte. Doch ihre Hände griffen auf nasses, glibberiges Papier . . . wo zum Teufel kommt denn das ganze Wasser her? dachte Martine noch, dann presste sich ein eiskaltes Etwas gegen ihren Körper und drückte sie ans Fenster, die Kälte drang in sie ein, ließ sie nach und nach erstarren – sie wollte schreien, aber die Kälte drückte ihre Lippen zusammen . . . bis schließlich alles um sie herum in einem dunklen Nebel entschwand. |
Antje Küchler: Das blaue Grab
- Hersteller édition el!es
- Artikelnr. 978-3-95609-133-9-POD
- Verfügbarkeit Wird separat geliefert
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